Heilerde: Haare entfetten

Nicht jede Erde darf sich Heilerde nennen. Denn nur wenn der Boden Beschwerden lindern kann, weist er heilende Wirkung auf. Der Begriff Heilerde ist geschützt und darf nur für eine Tonerde verwendet werden, die eine Arzneimittelzulassung besitzt. Es gibt ähnliche Substanzen, wie beispielsweise die Tonerde oder auch die Lavaerde, deren Heileffekt jedoch nicht wissenschaftlich belegt ist. Auch Kieselerde wird im Zusammenhang mit dem körperlichen Wohlbefinden oft genannt, dient aber in erster Linie der inneren Anwendung.

Mit der Tonerde, wie sie zum Töpfern von Schalen und Krügen verwendet wird, haben all diese Erdsorten nichts zu tun. Während es sich bei der Kieselerde um ein silbriges Pulver handelt, ist Lavaerde weiß oder hellbraun. Tonerde ist ebenfalls in unterschiedlichen Farben erhältlich und Heilerde ist immer dunkelbraun. Bis auf die Kieselerde stammen alle aus den Lösablagerungen der letzten Eiszeit. Sie werden mit Wasser angerührt und auf Haut oder Haare aufgetragen.

Während die Heilerde bereits seit dem Mittelalter zu medizinischen Zwecken verwendet wird, dient die Lavaerde im arabischen Raum seit vielen Jahrhunderten als Wascherde. Die Heilerde kann mit vielen Mineralien und Spurenelementen punkten. Sie weist neben Eisen, Kalzium, Kupfer und Natrium auch Phosphor, Silizium Zink und Selen auf. Sie fördert die Durchblutung, hilft angeblich gegen Insektenstiche, wird bei oberflächlichen Wunden und Schwellungen aufgetragen und unterstützt die Behandlung bei Akne.

Wirkung: Heilerde für die Haare

Zur Anwendung wird die Heilerde stets mit Wasser vermischt und anschließend als Brei oder braune Brühe auf die Haut oder die Haare aufgetragen. Während das Wasser verdunstet und die Heilerde trocknet, entzieht sie der Haut einerseits Schadstoffe und saugt andererseits überschüssiges Fett auf. Bei der Akne-Behandlung ist sie als natürliches Mittel sehr beliebt. Dabei gilt, je kleiner die einzelnen Körner der Heilerde sind, umso stärker ist die Absorptionswirkung.

Wird das natürliche Heilmittel auf dem Kopf verteilt, tritt selbstverständlich die gleiche Wirkung ein. Es saugt das überschüssige Fett auf und trocknet die Kopfhaut. Das zieht eine porentiefe Reinigung nach sich. Die ehemals verstopften Talgdrüsen sind wieder frei und das Nachfetten der Kopfhaut wird gemindert.

Die Anwendung von Heilerde hat aber noch weitere Vorteile. Dadurch, dass sie die verhornten Poren tiefenreinigt, kann die Kopfhaut wieder besser atmen. Die Haarwurzeln werden optimal durchblutet und ein gesundes Haarwachstum wird gefördert. Zusätzlich gibt die heilende Tonerde Mineralstoffe, wie beispielsweise Zink an die Kopfhaut ab. Es bewahrt die Kopfhaut vor Entzündungen.

Heilerde

Shampoo mit Heilerde selbst gemacht

Auch wenn das Haarshampoo aus Heilerde bei Weitem nicht so stark schäumt, wie ein herkömmliches Shampoo aus dem Supermarkt, darf seine reinigende Wirkung nicht unterschätzt werden. Das selbst gemachte Heilerde-Shampoo befreit die Haare von Staub und Schmutz. Es entfettet Kopfhaut und Haarlängen und sorgt auf diese Weise für einen nachhaltigen und gesunden Haarwuchs.

Um die Talgdrüsen der Kopfhaut von Talgablagerungen zu befreien, verwenden Sie folgende Zutaten:

  • 5 EL Wasser, lauwarm
  • 2 EL Heilerde

Zubereitung und Anwendung: Geben sie das feine, braune Pulver in ein Schüsselchen und träufeln Sie das lauwarme Wasser darüber. Verrühren Sie mithilfe einer Gabel die beiden Zutaten so lange, bis ein homogener, flüssiger Brei entstanden ist. Ist das selbst gemachte Heilerde-Shampoo zu zähflüssig geworden, können Sie es verdünnen, indem sie wenig lauwarmes Wasser dazuträufeln.

Dann verteilen Sie das Shampoo auf dem Kopf und massieren es mit den Fingerspitzen gut in die Kopfhaut ein. Auch in die Haarlängen sollten Sie das natürliche Reinigungsmittel gut einkneten. Geben Sie der Heilerde ein paar Minuten Zeit, damit sie ihre Wirkung voll entfalten kann, und spülen Sie das Naturshampoo anschließend mit reichlich lauwarmem Wasser gründlich aus. Gerade bei einer langen Mähne kann das Ausspülen etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Spülung mit Heilerde selber herstellen

Die Haarspülung aus Heilerde pflegt nicht nur die Kopfhaut, sondern schenkt auch der Haarpracht ein frisches und gesundes Aussehen. Fettiges, strähniges Haar wird vom Fettfilm befreit und bekommt seinen natürlichen Glanz und sein Volumen wieder.

Damit Sie Ihre Spülung mit Heilerde selber herstellen können, benötigen Sie diese Zutaten:

  1. ½ l lauwarmes Wasser
  2. 2 EL Heilerde

Zubereitung und Anwendung: Geben Sie die heilende Tonerde in ein hohes Rührgefäß und gießen Sie dann das lauwarme Wasser dazu. Wenn Sie beim Zugießen ständig rühren, vermischen sich die beiden Zutaten optimal und es entstehen keine Klümpchen. Die Haarspülung ist fertig, wenn Sie eine dünnflüssige, schlammig-braune Brühe zusammengemixt haben.

Zur Anwendung waschen Sie Ihre Haare, wie gewohnt und spülen das Shampoo gründlich aus. Auf den noch nassen Kopf gießen Sie anschließend die selbst gemachte Heilerde-Spülung. Übergießen Sie dabei Ihren Kopf nicht mit der ganzen Menge Spülung auf einmal, sondern wenden Sie das Heilerde-Wasser schluckweise an.

Sorgen Sie dafür, dass Sie alle Haarlängen und auch die gesamte Kopfhaut mit dem natürlichen Conditioner benetzen. Lassen Sie ihn circa fünf Minuten einwirken und spülen Sie ihn dann mit viel lauwarmem Wasser wieder aus. Erst wenn die Haare quietschen und auf dem Kopf nichts mehr knirscht, sind Sie alle Heilerdereste wieder los.

Haarkur: mit Heilerde Haare entfetten

Leiden Sie unter stark fettigen Haaren, trägt immer eine Überproduktion der Talgdrüsen Mitschuld am Dilemma. Dadurch, dass die Talgdrüsen zuviel Fett produzieren, werden nicht nur die Haarlängen fettig, sondern gleichzeitig verstopfen auch die Poren. Das führt dazu, dass Sie Ihre Haarpracht öfter waschen, um sie vom Fett und überflüssigem Talg zu befreien, was aber die Talgdrüsen zu einer noch stärkeren Fettproduktion animiert.

Es entsteht ein Kreislauf, den Sie mit einer selbst gemachten Haarkur aus Heilerde unterbrechen sollten. Wichtig ist dabei, dass Sie die Heilerdekur zwar regelmäßig anwenden, aber nicht zu oft. Sie benötigen folgende Zutaten:

  • Wasser, lauwarm
  • 2 EL Heilerde
  • 1 Tropfen Lavendelöl
  • 1 Spritzer Zitronensaft

Zubereitung und Anwendung: Geben Sie die Tonerde in eine Schüssel und spritzen Sie etwas Zitronensaft darüber. Dann gießen Sie unter ständigem Rühren das lauwarme Wasser zu, bis Sie einen streichfähigen, homogenen Brei erhalten haben. Rühren Sie anschließend einen Tropfen ätherisches Lavendelöl unter. Das sorgt nicht nur für einen herrlichen mediterranen Duft, sondern pflegt gleichzeitig Ihre Haarpracht. Es unterstützt die Neubildung des Schutzfilms für jedes einzelne Haar und wirkt außerdem auf der Kopfhaut antibakteriell.

Tragen Sie die selbst hergestellte Kur nach der Haarwäsche auf die noch nassen, aber gut ausgespülten Haare auf. Massieren Sie sie mithilfe Ihrer Fingerspitzen in die Kopfhaut ein. Vergessen Sie dabei nicht, die natürliche Pflege auch in die Haarlängen einzukneten. Weil die Heilerde bei Wärme ihre Wirkung besser entfalten kann, packen Sie Ihren Kopf mit Frischhaltefolie ein und umwickeln ihn anschließend mit einem dicken (im Idealfall vorgewärmten) Frotteehandtuch.

Geben Sie der Haarkur 30 Minuten Zeit, bevor Sie die Kopfsauna entfernen und Ihre Haare mit viel lauwarmem Wasser gründlich ausspülen. Um unangenehmes Jucken zu vermeiden, spülen Sie solange, bis auf Ihrem Kopf keine Tonerde mehr vorhanden ist.

Sie können diese Haarkur zweimal im Monat anwenden.

Haarmaske mit Heilerde selber machen

Auch für eine reinigende Haarmaske ist die heilende Tonerde bestens geeignet. Gerade die Winzigkeit der einzelnen Körner, aus denen sich die Heilerde zusammensetzt, sorgt für eine porentiefe Reinigung der Talgdrüsen. Selbst verstopfte Drüsen werden durch die Absorptionsfähigkeit der selbst gemachten Haarmaske gesäubert.

Um Ihre Haarpracht zu pflegen verwenden Sie unten stehende Zutaten:

  1. 1 EL Heilerde
  2. 1 EL Honig (siehe Honig für die Haare)
  3. 1 Eiklar
  4. 1 Zitrone
  5. 2 Dotter (siehe Eigelb für die Haare)

Zubereitung und Anwendung: Geben Sie zunächst die Eidotter und das Eiweiß in ein hohes Rührgefäß und schlagen Sie die beiden Zutaten mithilfe eines Handmixers schaumig. Dann pressen Sie die Zitrone aus und fangen den Saft auf. Ist der Honig zu hart, verflüssigen Sie ihn im Wasserbad. Dabei sollte die Temperatur des Wassers 40 Grad nicht übersteigen, um die wertvollen Inhaltsstoffe des Bienenhonigs nicht zu zerstören.

Gießen Sie nun Honig und Zitronensaft zum geschlagenen Ei und rühren Sie beide Flüssigkeiten ebenfalls gründlich unter. Zum Schluss mischen Sie die Heilerde dazu. Sorgen Sie dafür, dass sich keine Klümpchen bilden, und rühren Sie solange bis Sie einen streichfähigen Brei erhalten haben. Sollte die Paste zu pampig sein, darf sie mit wenig lauwarmem Wasser verdünnt werden.

Tragen Sie dann die selbst gemachte Haarmaske auf und massieren Sie sie gut in die Kopfhaut ein. Damit sich alle Wirkstoffe optimal entfalten können, basteln Sie sich eine Kopfsauna. Decken Sie dazu Ihren Kopf mit einer Duschhaube ab und umwickeln Sie ihn zusätzlich mit einem vorgewärmten Frotteehandtuch. Nach circa 20 Minuten können Sie den Turban entfernen und Ihre natürliche Haarmaske mit viel lauwarmem Wasser gründlich auswaschen.

Wer mit keinem Haar- oder Kopfhautproblem zu kämpfen hat, kann ebenfalls auf chemische Shampoos und Pflegemittel verzichten. Zur Reinigung von Staub und Schmutz müssen Sie aber keine Heilerde anwenden. Die preiswertere Lavaerde ist in diesem Fall vollkommen ausreichend.